Gestern durfte ich während unserer besonderen Osterschwitzhütte einmal mehr der Feuermann sein. Feuermann sein ist eine intime Angelegenheit, denn während die Teilnehmer sich beinahe komplett so zeigen, wie Gott sie schuf, so bin ich selbst angezogen und viel weniger mit mir beschäftigt, als mit dem Feuer.
Ein jeder wird in der Schwitzhütte, wie sie unser lieber Dieter seit nun über 20 Jahren im Sinne der Lakota-Tradition als Zeremonierenmeister leitet, gebeten, bei sich zu bleiben, in sich zu sehen und in sich zu gehen. Der Feuermann nicht.
Es geht bei meiner Aufgabe nicht nur darum, die Steine heiß, ja glühend zu halten, in dem ich sie ständig neu mit Feuer umgebe, es geht nicht nur darum, die Tür im passenden Moment zu schließen oder zu öffnen, dass Wasser zu reichen und für den Zeremonienmeister zu jeder Zeit ansprechnbar zu sein, sondern auch darum, die Zeremonie vor äußeren Einflüssen zu schützen. Wer sich in den Schoß von Mutter Erde begibt, um sich zu zeigen, so wie er wahrhaft ist, nicht nur physisch fast nackt, braucht sicher eine Menge Mut und auch das Vertrauen, dass er in dieser verletzlichen Situation in einer Umgebung ist, die ihm Schutz gewährt. Das heißt auch Vertrauen in den Feuermann haben.
Es ist ein Privileg für mich dieses Vertrauen erfahren zu dürfen und mir ein tiefer, innerer Wunsch diesem Vertrauen auch gerecht zu werden. Und so halte ich mich in diesen Stunden bewusst, hier im Jetzt, beim Feuer, bei der Zeremonie, wach in den Geschehnissen, nicht nur der Tradition wegen, nicht nur der Spirits wegen, nicht nur des Rituals wegen, sondern besonders wegen den Menschen, denen, die es wagen zurückzukehren, zu Mutter Erde, zu den Elementen, zurückzukehren zur Natur, um mit einem aufgefrischten Fundament, einer neuen Erdung, einer neuen Stabilität aus dem Schwitzhüttenwochenende zurückzukehren, in die Welt, in der sie leben.
Ich bin ein Feuermann und ich liebe es.

Ich bin ein Feuermann